Torjäger Tristan Niemann im Portrait

Torjäger Tristan Niemann im Portrait

Die Erste 23.09.2020

Dauerbrenner und Torgarant: Tristan Niemann seit 20 Jahren am FCG

Von Thomas Austermann aus der aktuellen Ausgabe der "49er"

Diesen Stürmer als Gievenbecker Urgestein zu titulieren, verbietet sich wohl angesichts seines Alters. Tristan Niemann ist 26. Und ein Dauerbrenner. Denn er ist schon verdammt lange dabei. Seit 20 Jahren, um genau zu sein. Im Jahr 2000 meldete er sich bei den kleinen Kickern im Sportpark an. Seinerzeit war Tom Gerbig, aktuell rechter Verteidiger im Westfalenligateam von Florian Reckels, bereits einer seiner Mitspieler. Zwei ungemein treue Seelen. Die Nummer 11 Niemann greift gerne an für seine Mannschaften und schießt noch lieber Tore. Das kann einfach nicht unentdeckt bleiben. Oder? „Ich hab‘ tatsächlich nie Angebote anderer Vereine bekommen – zumindest ist so etwas nie zu mir durchgedrungen“, sagte er rückblickend. Ob nun irgendwer irgendwas abgeblockt hat oder nicht, ein innerstädtischer Wechsel „kam für mich nie in Frage. In Münster fühle ich mich nur zu einem Verein hingezogen.“ Klar hätte er sich auch mal andernorts bewiesen, aber diese Chance gab es nicht. Und er hatte im Laufe der Zeit eh immer viel zu tun auch außerhalb des sportlichen Bereichs.

Der Groß- und Außenhandelskaufmann der weithin bekannten Hambrock Großhandel GmbH in Senden- Bösensell ist im Familienbetrieb auch mit Herz engagiert. Niemann personifiziert die fünfte Generation dieses Lebensmittelgroßhändlers. Seine Mutter Angela Niemann, eine geborene Hambrock, führt den Betrieb gemeinsam mit Tristans Onkel Joachim Hambrock. Da Restaurants zu den Kunden zählen, kann man sich leicht ausmalen, welche extrem schwierige Phase das breit aufgestellte Unternehmen jetzt durchstehen musste und muss. „Wir haben schwer gelitten“, sagt der Fußballer, der sich in den dürren Monaten im Betrieb an etlichen Stellen und Positionen einbrachte, um anzupacken. Normalerweise ist er als Einkaufs- und Vertriebsassistent gefordert. Das Spiel mit Ball und diejenigen, die mit ihm gemeinsam dem anspruchsvollen Hobby nachgehen, mag da eine willkommene Abwechslung sein.

Auch im Sport aber sorgte die Pandemie für Auszeiten. Niemann kannte das schon, nicht kicken zu dürfen. Im August 2019 verletzte er sich während des Spiels. „Das Knie tat weh. Aber ich bin tags darauf trotzdem zur Arbeit.“ Die Schmerzen aber wurden schlimmer, das Gelenk schwoll an. „Es war dann lange nicht klar, was ich wirklich hatte. Bis zur Kniespiegelung.“ Im Oktober wurden Meniskus und Knorpel geglättet. Erst im Januar war an den Wiedereinstieg zu denken. „Drei Spiele hab‘ ich noch mitgemacht. Dann kam Corona.“ Die nächste erzwungene Wettkampfpause nutzte der Münsteraner konsequent. Physiotherapie stand an, etliche Stunden Personal- Training bei FiveHome Fitness an der Hafenstraße dazu. „Heute kann ich sagen, dass der Saisonabbruch für mich sogar diese eine gute Seite hatte. Ich konnte richtig was tun und an mir arbeiten. Denn von meinen Beinmuskeln war vorher nicht mehr viel zu sehen.“ Niemann verschrieb sich großer Disziplin zum Aufholen. Schließlich hat er in Bösensell deutlich mehr zu tun, als in eine 35-Stunden-Woche passen würde.

Echte Belastbarkeit weist der 1,86m lange Niemann jetzt auf. Seine beiden Doppelpacks in den ersten beiden Spielen sind nur ein Beleg. Ist das Angriffspressing angesagt, muss Niemann gegen den Ball ackern. Als erster Verteidiger. „Das ist kraftraubend, aber erstens muss es sein und zweitens gefällt mir das besser, als abzuwarten.“ Im System mit der einen Spitze ist er zugleich auch ein Solist vorne drin. „Wir haben ja die Kombinationsfußballer, die mir die Szenen vorbereiten. Ich muss dann nur noch abschließen. Und am besten treffen.“ Rechtsfuß Niemann, der im Gievenbecker Oberligajahr 2018/19 in 32 Spielen neun Treffer markierte, braucht nicht viele Chancen. „Eine gewisse Coolness sollte ich schon haben in meinem Alter. Ich habe eine Verantwortung und will ihr gerecht werden.“ Im Reckels-Kader sieht er „viel Feuer“ drin und reichlich Konkurrenz. „Das Aufgebot ist richtig gut, auch in der Breite. Ich glaube, der Kader ist besser besetzt als in unserem Aufstiegsjahr.“ Also müsse auch er Leistungsfähigkeit vorbereiten und Leistung bringen. „Wir alle haben viel Spaß zusammen – aber eine gesunde Ernsthaftigkeit muss da sein und ist auch da.“ Wie der Trainer schon sagte: Auf bloßes Larifari hat niemand Bock.

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