49er Story: Christian Keil

49er Story: Christian Keil

Die Erste 15.09.2021

Echt treu und richtig gut: "Keili" im 13. Gievenbecker Jahr

von Thomas Austermann

Mit Zahlen hat er es ja. Das ist erstens praktisch zum Nachhalten von persönlichen Bilanzen und zweitens eine unabdingbare Tugend für einen Mathelehrer. Offensivmann Christian Keil, der aktuell per Zeitvertrag am Gymnasium des Schulzentrums Kinderhaus mehr Sport- als Zahlenunterricht gibt, hält fein säuberlich nach, wie oft er in welcher Liga am Ball war. Und der 31-Jährige kommt auf 270 Ligaeinsätze als Senior. Seit seinem Vereinseintritt beim 1. FC Gievenbeck Mitte 2009 hat er als Erwachsener nie für andere Farben gekickt. So einen nennt man wohl eine herausragend treue Type. Und im Sportpark sind sie stolz darauf, den „Keili“ zu haben.

Anfragen an seine Adresse, die dem Abklopfen der Wechselwilligkeit galten, gab es vor allem vor Jahren immer wieder. Dass der Kinderhauser von der Westfalia umworben wurde, versteht sich. „Tatsächlich gab es zuletzt eher spaßeshalber die Frage, ob ich nicht in der Zweiten kicken möchte“, sagte Keil zum Thema. Wollte er natürlich nicht, das wussten auch alle. Die Juniorenjahre verbrachte er am alten Platz, wo es auch eine „Hütte“ ab. „Ich war doch ewig ein Kinderhauser.“ Nicht ganz: Das zweite A-Juniorenjahr bestritt er für den SC Preußen Münster. Kaum erwachsen geworden, lotste Trainer Maik Wessels den auffällig wirkungsvollen Youngster, der auch im Tempo seine technischen Fähigkeiten anzubringen wusste, nach Gievenbeck. Zusammen mit dem drei Monate jüngeren Nils Heubrock. Mit Wessels, Benni Heeke und jetzt Florian Reckels haben beide eine sehr überschaubare Anzahl an Trainern erlebt. Und drei verschiedene Charaktere. Geblieben sind sie immer, wie Nico Eschhaus, der 2011 vom SC Münster 08 kam. Womöglich sind sie und ein paar andere unzertrennlich. „Vor jeder neuen Saison schließen sich ein paar Jungs kurz und besprechen untereinander, wie denn die Tendenzen sind“, erzählt Keil. War er denn mal alleine auf dem Sprung? „Ich hab‘ ja auch hier meine Oberligajahre erlebt. Das woanders noch einmal zu probieren, lockt mich nicht. Mir wäre das keinen Wechsel wert – bei dem Aufwand, den ich dafür leisten müsste.“ Die Lehrjahre sind schließlich längst Geschichte für den Lehrer. „In dem Alter müssen Beruf, Sport und die andere Freizeit miteinander vereinbar sein. Inzwischen ist es mir und uns wichtiger als irgendeine Liga, immer mit Spaß zum Platz kommen.“

2016 nach dem Examen an der Uni machte sich Keil aber erstmal vom Acker. Ging auf Reisen – in den USA über Kalifornien bis nach Hawaii und dann rüber nach Australien. Neuseeland sah er sich auch ausgiebig an. 2017, im April, sprang er sofort wieder ins Trikot. Der knapp 1,90 m lange Stürmer, der früher für den TC Union Münster gemeinsam mit Moritz Knemeyer auf dem Tennisplatz aktiv war, blieb bislang relativ verschont von bösen Blessuren. Alleine der Bandapparat in den Sprunggelenken wackelt bisweilen. „Mit den Außenbändern hab‘ ich öfter zu tun, leider.“ Bisweilen schaffen es Gegenspieler auch nur, ihn per Foul vom Ball zu trennen, den er so dominant zu führen vermag. Der Rechtsfuß, der auch mit links abspielen und treffen kann, ist die FCG-Konstante in der Offensive. Reckels bewertet Keil als „unseren Stürmer Nummer eins“ und sieht ihn am liebsten ganz vorne. Keil mag dort aber nicht nur warten, um loszuziehen. Wie bei der Saisonpremiere gegen Erkenschwick, wo er zweimal traf und zum klaren Matchwinner avancierte, taucht er in den Raum ab- um vorzulegen für die Kollegen. „Ich glaube, dass ich nie der klassische Stürmer gewesen bin und auch nicht mehr werde“, wertet Keil selbst. „So eiskalt bin ich nicht vor dem Kasten!“ Wenn er trifft, ist das immer schön. Aber wenn er den Pass zum Treffer eines anderen verantwortet, zählt das für ihn selbst fast noch mehr. „Ich sehe immer die Assists und insgesamt eben die Scorerpunkte.“

 In der pandemiebedingt abgebrochenen Spielzeit 20/21 machte Keil eine sehr unliebsame Erfahrung, die noch schwerer wog als die fußballerische Auszeit. Im November 2020 kam er urplötzlich kaum noch aus dem Bett. „Ich hatte starke Gliederschmerzen – das kannte ich gar nicht.“ Schüttelfrostattacken kamen hinzu. Da dämmerte es ihm. „Ich hatte Corona, das wurde dann später festgestellt. Ich war drei, vier Tage völlig ausgeknockt.“ Damit hatte es sich, Gott sei Dank, dann auch. „Ich habe es glimpflich überstanden. Jeder kennt doch aus dem Freundes- oder Bekanntenkreis ganz anderen Verläufe und viel schlimmere Geschichten.“

#AUSPURERFREUDEAMSPIEL

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