49er Story: Nils Temme

49er Story: Nils Temme

Die Erste 09.11.2021

Sommer- Neuzugang mit mehreren Talenten hat sich bestens beim FCG eingelebt

Von Thomas Austermann

Mit Schalkes Marius Bülter, Preußens Simon Scherder, Wattenscheids Nils Hönicke und dem FCG-Kollegen Henning Dirks hat er zusammengespielt. Vor mehr als zehn Jahren in der B-Junioren- Bundesliga im Preußen-Dress. Mit seinem Bruder Lars, mit Johannes Schulte und Julian Marpert spielt Nils Temme immer noch und liebend gerne zusammen- nur auf anderer Ebene. Das erwähnte Quartett ist in Kickerkreisen bestens bekannt, das genannte Trio plus Temme eher in der Musikszene. Als Band namens Soeckers. Denn der 27 Jahre alte stürmende Linksfuß Nils Temme fährt ambitioniert zweigleisig, mindestens. An der Uni Münster studiert er auch noch. Irgendwann wird er an einer Berufsschule die Fächer Deutsch und Wirtschaft unterrichten. Das alles kriegt er unter einen Hut. Die Prioritäten waren klar abgesteckt, als er in Gievenbeck zusagte. Trainer Florian Reckels und die Mitstreiter wussten von Anfang an, dass der Neue im Dress mit der Nummer 29 nur peu à peu einsteigen kann. „Die Jungs sind da sehr entgegenkommend“, sagt Temme. Die Jungs, das sind die neuen Sportsfreunde. „Ich will und werde nicht jede zweite Woche fehlen. Wenn es geht, werden die Soeckers-Auftritte nicht an Spieltagen stattfinden.“ Schon jahrelang stehen solche in einem Lebensmittelpunkt des 1,86m großen Spielers aus Ahaus-Wessum. Für Union Wessum kickte er als Knirps, für die Spielvereinigung Vreden und Borussia Dortmund sowie den SCP und SuS Stadtlohn auch. Hier machte er als Erwachsener weiter, bevor er in Vreden bis 2018 in der Westfalenliga zum Dauerbrenner mit Torinstinkt wurde. Zwei Kreisliga-Spielzeiten für Union Wessum konnten zuletzt nicht durchgezogen werden – erstens aus gesundheitlichen Gründen, zweitens pandemiebedingt.

2018 wurde bei Temme eine Herzmuskelentzündung diagnostiziert. Da gehen die inneren Alarmanlagen an und Ärzte raten dringend zur Vorsicht. „Als ich es durfte, hab‘ ich mich in Wessum wieder langsam herangetastet an die Belastung.“ Der seit fünf Jahren in Münster lebende Temme suchte dann im Frühjahr 2021 von sich aus den Kontakt zum FCG. „Ich bin dieser Typ Mensch, der Sport machen muss. Generell. Es gab Zeiten, da war ich schwer unzufrieden, wenn das nicht ging.“ Das Klima im neuen Club sagt ihm sehr zu. „Das ist hervorragend hier. Ich hatte nie das Gefühl, hier der Neuzugang zu sein. Team und Trainer sind super und sorgen dafür, dass ich richtig Bock habe.“ Alle wüssten, dass er noch Zeit braucht nach der Gesundung. „Die Saison ist noch lang. Ich hoffe sehr, dem Team wirklich helfen zu können. Meine Glückseligkeit hängt nicht davon ab, ob ich fünf oder 15 Spiele mache.“

2014 gründeten die Temme-Brüder – Lars spielt auch in Wessum Fußball – gemeinsam mit Johannes Schulte und Julian Marpert die Band Soeckers. „Wir hatten längst den gleichen Musikgeschmack und haben liebend gerne Beatles gehört. Es ist sicher ungewöhnlich, dass vier Jungs vom Land eine Band gründen.“ Nils Temme spielte bereits Gitarre, mit links versteht sich. „Die Instrumente haben wir uns zusammen gestottert, ein paar Akkorde gelernt und einfach losgelegt.“ Michael „Soeckers“ Boeckers packte es zeitlich nicht mehr, den steigenden Ambitionen gerecht zu werden. Sein Spitzname wurde zum Markenzeichen, seinen Schlagzeugpart übernahm Lars Temme. Zwischen 2014 und 2020 wurden hartnäckig Texte geschrieben und Stücke komponiert. Als Cover-Band aufzutreten kam nie in Betracht. Die Soeckers machten und machen ihr eigenes Ding. Die Kritik attestiert dem Quartett „rohen, direkten, mitreißenden Garagenpop mit deutschen Texten“ und vergleicht den Stil mit dem der US-amerikanischen Rockband Strokes. Faktisch aber sind die Soeckers stark britisch geprägt – von den Beatles, von Oasis, von der Pete Doherty Band. 2014 traten die Soeckers in Ahaus als Vorgruppe der angesagten Kölner Pop-Rocker AnnenMayKantereit auf. Ab 2017 gab es etliche Konzertauftritte. „Ungefähr 50 haben wir gestemmt.“ Die Motivation wuchs, die Fan-Gemeinde auch, die Professionalisierung nahm zu. In der Pandemie aber nicht die Auftrittsmöglichkeiten. Der Produzent Paul Gallister, u.a. in Österreich für Wanda-Alben verantwortlich, lud die Soeckers nach Wien ein. Das Album „Kopfkarussell“ entstand 2020. „Das war hoch professionell. Gallister beteiligt sich an unsere Arbeit, aber er verändert uns nicht“, sagt Temme. Er und die anderen drei waren in der kulturellen Auszeit so produktiv im kleinen Kreis, dass Material genug für ein zweites Album parat liegt.

#ZUSAMMENFCG

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