49er Story: Nils Heubrock

49er Story: Nils Heubrock

Die Erste 30.12.2021

Mentalität im 13. Jahr: "Heu" ist mehr als ein Kapitän

von Thomas Austermann

Der Kapitän ist ein Pendler. Nils Heubrock kann vom Trainer auf diese, auf jene oder auf eine solche Position verschoben werden. Seinen Wert dokumentierte er wohl nur als Torwart noch nicht. Dabei hätte der 31-Jährige auch davor keine Angst. „Ich war schon bei manchen Spielen als Ersatz-Keeper im Kader, wenn es mal keinen Mann hinter Nico Eschhaus gab“, sagt Heubrock, der nach dem eigentlichen Training gerne mal fliegt, um Bälle zu fangen.

Der Teamplayer ist ein Mentalitätsspieler. So einen sieht jeder Trainer am liebsten in Schlüsselpositionen eingebunden. Heubrock muss also ins Mittelfeld, meistens. Er selbst sieht sich gerne „als Achter oder Zehner“, also mit Blickrichtung nach vorne. Defensiver geht es auch. Und wenn Not am Mann ist, was zuletzt beim FCG verletzungsbedingt der Fall war, verteidigt er auch mal außen in der Kette, wenn die als Vierergruppe formiert werden musste. „Mach‘ ich auch, aber nicht so gerne!“ Am liebsten tummelt er sich mittendrin. Da, wo auch Physis zur Antriebskraft gefragt ist. Da, wo Wirkung erzielt wird. Wie nur wenige andere steht der Name Heubrock, der der Einfachheit halber kurz „Heu“ gerufen wird, für den FCG. Inzwischen läuft seine beeindruckende 13. Serie für diesen Verein.

Eine Zahl, die für sich spricht. Und für ihn. Der gebürtige Ascheberger spielte als Knirps für den heimischen TuS, dann für den VfL Senden und ab 2007 für Preußen-Nachwuchsteams an der Hammer Straße. Martin Kastner war sein Coach, aber auf mehr als zehn A-Junioren-Bundesligapartien kam Heubrock auch wegen Mittelfußbrüchen nicht. Schaut man in alte Aufstellungen, findet man Namen von Heubocks Mitspielern – Lars Unnerstall etwa, derzeit Stammkeeper bei Twente Enschede, Marvin Balakorz auch (jetzt MSV Duisburg), Kieran Schulze-Marmeling und Pascal Koopmann dito, jetzt Coach bzw. Spieler bei den Oberliga-Preußen eine Etage höher.

2009 sagte Heubrock dem FCG zu, der damals noch in der Landesliga unterwegs war. Unter Trainer Maik Weßels und sehr erfolgreich bin hinein in eine Aufstiegsrunde. Die finale Partie in Herbern, ein 3:2 gegen den TuS Eving Lindenhorst nach 0:2-Rückstand, haben die wenigsten vergessen, die die legendäre Aufholjagd am 10. Juni 2010 miterlebten. Im Mittelpunkt stand Youngster Gunnar Weber, er machte gegen die Dortmunder als eingewechselter Spieler alle drei Treffer. Weßels setzte später den 22 Jahre jungen Heubrock als Kapitän und Amtsnachfolger Niklas Bonnekessels ein. Schon als junger Stammspieler besaß er bereits ein herausragendes Standing. Mit der Zeit und dem Reifeprozess kam das Plus an Urteilsvermögen hinzu. Heubrock hatte dann und wann Angebote anderer Clubs, es gab mal Kontakt nach Lippstadt und Rheine. „Ich hab‘ mich aber stets für den Club entschieden, bei dem ich mich wohlfühle. Die Perspektive stimmte für mich immer in Gievenbeck.“ Zumal seine ersten Ansprechpartner und Mitspieler ebenso dachten und handelten. „Ich habe ja viel mehr als nur Teamkollegen hier. Ich treffe Freunde. Unter uns geht es nicht nur um Fußball.“ Einem 31-Jährigen, der diverse und auch wochenlang wirkende Verletzungen hinter sich hat und den Wert von Gesundheit und Fitness einzuschätzen vermag, muss niemand mehr locken. „Ganz sicher kommt die körperliche Geschichte dazu“, sagt Heubrock, der sich im Wettkampf kaum schont. „So lange es mir den Spaß macht, den ich hier finde, bleibe ich dabei.“ Auch Trainer Florian Reckels baut auf diesen Kapitän, der sich nicht als Solist in mannschaftsinternen Angelegenheiten begreift. „Wir haben flache Hierarchien und genug andere Jungs, mit denen ich mich austausche und die etwas zu sagen haben.“

Heubrock ist Mitte 2020 auch beruflich zum Pendler mutiert. Der gelernte Immobilienkaufmann studierte bis Ende 2019 Wirtschaftswissenschaften in Münster und bewarb sich nach dem Bachelor. Er schloss im Bereich Vertrieb einen Vertrag für das zwei Jahre laufende Trainee- Programm bei der weltweit tätigen Zeppelin Group und wird seither systematisch als vielfältig einsetzbare Kraft im Handels-, Engineering- und Dienstleistungskonzern aufgebaut. Garching bei München war eine Station, Osnabrück und Hamm folgen, dazwischen gibt es Seminare auch in Fulda. Im September 2022 wird er wissen, wohin die Reise geht. „Ich fühle mich wohl in Münster, ich sehe mich auch künftig von hier aus arbeiten.“ Und sportlich? „Es gibt andere Mannschaften, die den Aufstieg schaffen müssen. Wir müssen nicht, wir können. Wir haben eine Top-Elf, wenn die Bestbesetzung steht.“

#ZUSAMMENFCG #AUSPURERFREUDEAMSPIEL

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