49er Story: Justus Kurk

49er Story: Justus Kurk

Die Erste 05.10.2022

Der 24-jährige und sein Weg, „der aufzeigt, was man erreichen kann mit Arbeit und Geduld.“

Von Thomas Austermann

Von Greven nach Gievenbeck und zurück. Das war und ist der Weg,den Justus Kurk in seinen Alltag einbaut. Seit Mitte 2012. Als 14-jähriger Juniorenkicker kam er zum FCG, weil er dessen Nachwuchstrainern Moritz Glasbrenner und Tobias Nubbemeyer im Dress des SC Greven 09 aufgefallen war. Das Duo lotste den so umsichtig agierenden Teamplayer in den münsterischen Stadtteil. Da ist Kurk, heute 24 Lenze alt und 1,93m lang, zu einer Größe geworden. In der anspruchsvollen Oberliga. „Dass meine Eltern den Wechsel damals unterstützt haben und die vielen, vielen Fahrten bewerkstelligten, imponiert mir auch in Rückblick. Dafür bin sehr dankbar“, sagt der defensive Mittelfeldspieler, der eine Schlüsselposition ausfüllt, die jeder Trainer unbedingt mit einem absolut zuverlässigen Charakter besetzt haben möchte. Hier muss das Herz der Mannschaft im Einklang mit allen schlagen.

Ins gemachte Nest hat sich Kurk nie gesetzt. Er hat sich das allermeiste selbst erarbeitet, unterstützt von Trainern, die sein Format erkannt hatten. „Ich stand oft auf der Kippe, wenn es darum ging, altersmäßig die nächste Etappe zu nehmen.“ Das erste U-17-Jahr war schwer und bot kaum Einsatzchancen. Danach wurde es besser. „Ich war auch in der U 15 kein Stammspieler. Und der Sprung nach oben war echt schwer.“ Durchhaltevermögen wurde zur Tugend. 2017 machte er sein Abi in Greven und den Schritt zum „erwachsenen“ Sport in der FCG-Zweiten. Bis der Trainer der Ersten, Benni Heeke, ihn Mitte 2018 in den Kader holte, der das neue Abenteuer Oberliga vor der Nase hatte. „Justus war mir schon in der B-Jugend aufgefallen mit seinen Bewegungen auf dem Platz“, erinnert sich Heeke heute. In der FCG-Zentrale war durch den Weggang von David Lauretta eine Vakanz entstanden. „Wir waren uns schnell darin einig, es mit ihm zu probieren. Justus formulierte keine Ansprüche, er integrierte sich einfach. Wir haben ihm das Vertrauen gegeben und Fehler verziehen.“ Die erwähnte Serie mutierte zur extrem harten für den Aufsteiger, der den direkten Abstieg nicht abwenden konnte. „Ich hab‘ in zwölf Spielen mitgemacht. Das ist auf die Saison gesehen nicht wirklich viel“, sagt Kurk. Der Neuanfang in der Westfalenliga war pandemiebedingt stark beeinträchtigt. Weder die Serie 2019/20 – mit nur 18 Spielen – und erst recht nicht die folgende mit nur sieben Begegnungen vor dem Abbruch brachten erwünschte praktische Weiterbildung oder gar Erfolgserlebnisse. „Ich hab‘ in der Coronazeit Extraschichten eingebaut – so gut das ging.“

Trainer Florian Reckels schuftete in der Phase mit Kurk und Kollegen, manche legten tatsächlich Grundlagen für die Saison 2021/22. Die wurde ja zu Erfolgsgeschichte mit dem Aufstieg. Kurk war mittendrin. „Wenn man so will, war das mein Durchbruch.“ Vor der Abwehr steht er seinen Mann, stellt den Gegner, fängt Bälle ab. Zur Grätsche setzt er kaum an – wer grätscht, ist ja raus für den nächsten wichtigen Moment. Er antizipiert gut, das erspart oft den Einsatz des letzten Mittels. Laut der Daten von „transfermarkt.de“ sah Kurk in den mehr als 60 Pflichtspielen für die Erste eine Gelbe und eine Gelb-Rote Karte. Das ist ja nichts. Reckels sagt: „Justus ist ein Spieler, den sich jeder Trainer wünscht – zuverlässig, intelligent. Er ist wichtig für die Balance im Team und dank seiner Physis ein echter Zweikämpfer.“ Kurk habe einen Weg genommen, „der aufzeigt, was man erreichen kann mit Arbeit und Geduld.“ Inzwischen wage er auch Ausflüge gen Offensive, „ist torgefährlich geworden und kurbelt an.“ Kurk mag seine Position. „Ich fühle mich da sehr wohl. Mit Sven Rüschenschmidt an der Seite passte die Aufgabenteilung bestens.“ Noch vorausschauender will er in seinem Verhalten sein. „Technische Tricks lass‘ ich besser weg. Traumpässe spiele ich auch nicht.“ Ex-Trainer Heeke sagt: „Justus kann diese Bälle spielen, das Potenzial hat er.“ Aber Kurk spielt am liebsten ab. Er muss gar nicht auffallen. „Wir haben genug Spieler, die dafür prädestiniert sind.“ In den zehn FCG-Jahren stand Kurk nie vor dem Absprung. „Es gab keine Kontakte zu anderen Clubs.“ Und das passt ihm bestens. Fußball in Gievenbeck, das ist „sein Ding“. Seit 2017 keineswegs die Hauptsache.

Nach dem Abi machte Kurk eine Ausbildung zum Bankkaufmann, wurde Sparkassen-Fachwirt und arbeitet jetzt auf einer 50-Prozent- Stelle als Privatkundenberater bei der Kreissparkasse Steinfurt, Standort Greven. Als Student an der FOM Hochschule für Berufstätige büffelt er sich in Münster berufsbegleitend zum Abschluss in BWL und Wirtschaftspsychologie. 2024 soll das Examen her.

#AUSPURERFREUDEAMSPIEL

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