49er Story zum Saisonstart: Florian Reckels

49er Story zum Saisonstart: Florian Reckels

Die Erste 26.08.2023

Cheftrainer sieht Oberliga- Fortsetzung als„Privileg und Herausforderung“

Von Thomas Austermann

Nicht bloß gefühlt steht für Florian Reckels die erst dritte richtige Spielzeit als FCG-Trainer an. Denn nach seinem Einstieg Mitte 2020 sorgte die Pandemie für den Abbruch der Saison, gerade einmal sieben Partien hatte der Westfalenligist bestritten. Ein Jahr später feierte er nach 35 Ligaspielen, inklusive dem famosen Aufstiegsspiel gegen den TuS Hordel, den Aufstieg und wieder ein Jahr später den ersten Klassenerhalt einer FCG-Oberligamannschaft.

In einer sportlich ambitionierten Liga, die mancherorts wundersam finanziell ausgestattete Clubs aufweist, kann und will sich auch der neue Kader beweisen. Im Rückspiegel kann man noch erkennen, dass 16 Niederlagen das Überleben in der Oberliga erschwerten – und dass eine gute Rückrunde manches wettmachte. Platz 13 stand zu Buche, vielleicht ist das eine Glückszahl. „Auch wenn ich jetzt die Alarmglocke frühzeitig läute: Wir stehen vor dem nächsten langen und heißen Kampf um den Klassenerhalt“, sagt Reckels. „Wir schreiben uns ein einziges großes Ziel auf die Fahnen. Wir wollen wieder drin bleiben.“

Weil der FCG aber gelernt habe, „mehr zu machen als andere“ und sich „in der kritischen Phase beeindruckend zusammengerauft hat“, ist der 41-Jährige optimistisch. „Die Schwere der Aufgabe ergibt sich aus der Stärke vieler etablierter oder stark aufkommender Gegner“, wertet der Pädagoge. Es könne gut sein, „dass wir im April noch nicht durch sind, aber im Mai. Das ist meine ehrlich Einschätzung.“ Als wohltuend wie zielführend hat Reckels im ersten Halbjahr 2023 die Ruhe im Umfeld empfunden. „Komplett ohne Hektik und sachlich war das alles hier. Carsten Becker unterstützt mich in jeglicher Hinsicht. Wir sind konzentriert geblieben und haben keine verrückten Sachen gemacht. Das imponiert mir.“

Im Nachhinein betrachtet sei das Miteinander in der Phase ein wegweisendes gewesen. „Und damit eine ausgesprochen gute Erfahrung.“ Mit dem Wissen um die eigenen Möglichkeiten und der entwickelten Mentalität „haben wir es geschafft, mit den Negativerlebnissen umzugehen.“ Angesichts der sportlichen Qualitäten und finanziellen Möglichkeiten anderer „bedeuten Siege sehr viel für uns. Sie machen auf diesem Niveau deutlich mehr Spaß. Wir haben gelernt, Erfolge wertzuschätzen.“ Erfolge mannschaftlicher Art gab es, auch individuelle solche. Reckels erinnert sich gerne daran, wie schnell und nachhaltig sich ein Anton Mand nach Rückkehr aus England in den Mittelpunkt gespielt hat. Wo auch immer auf dem Platz. Wie viel Spielzeit ein Niklas Beil sammelte – nämlich mit 2548 Minuten die meisten aller Feldspieler und die zweitmeisten nach Keeper Nico Eschhaus (2970). Und dass Louis Martin mit zehn Treffern der erfolgreichste Kicker in dieser Kategorie war. Reckels holte Mand und Martin Mitte 2020 zur Ersten, Beil ein Jahr später. Nicht jedes „Eigengewächs“ packt den Sprung. Dieses Trio aber nachhaltig, es steht für den Weg des Vereins. „Diese Jungs haben bewiesen, was möglich ist, wenn man bereit ist, hart zu arbeiten und geduldig zu bleiben“, sagt Reckels. Das große Gerüst des Kaders steht wie gehabt, natürlich von Christian Keil abgesehen. Drei Neue von „auswärts“ bewerben sich jetzt, die schon was erlebt haben. Leon Gensicke etwa, der so trefflich zu schießen vermag und die Offensive beleben soll. „Für manche kam dieser Transfer überraschend, für mich nicht, weil ich sehe, was Leon hier einbringen kann“, so Reckels. „Für ihn spricht ganz klar, wie früh und absolut überzeugt er sich für Gievenbeck entschieden hatte. Wir wollen, dass er sich hier wohlfühlt und seine Fähigkeiten einbringen kann.“

Marvin Holtmann dürfte seine Tugenden im zentralen defensiven Mittelfeld umsetzen können, bringt Erfahrung, Mentalität und Charakter in den harten Wettbewerb ein. Den haut so schnell nichts aus der Bahn. Und Elias Strotmann setzt seine 1,90 m ganz vorne ein, ackert enorm, ist anspielbar auch mit dem Rücken zum Tor und hält die Bälle für nachrückende Kollegen.

Von den nachgerückten Youngsters fiel wiederholt der erste 17 Jahre alte Niklas Frese auf, der über außen Tempo aufnimmt, Mut zeigt und eine große Portion Unverdrossenheit. Seine Zeit und die der anderen talentierten Spieler kommt noch, womöglich eben im Saisonverlauf. „Die allermeisten haben jetzt ein Jahr erfahren, was auf uns zukommt – und auch, wie interessant das alles ist“, sagt Reckels. „Das zweite Jahr muss nicht immer das schwerere werden. Wir bleiben bodenständig und sehen es nach wie vor als Privileg an, in der Oberliga dabei sein zu können.“

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