49er Story: Elias Strotmann

49er Story: Elias Strotmann

Die Erste 11.09.2023

"Hier gibt es nur super Typen- es passt sportlich und menschlich einfach absolut"

Von Thomas Austermann

Im sportlichen Teil des Lebensplans stand gar nicht, eines Tages in der Oberliga aufzutauchen. Da musste schon eine Überraschung her, damit das passiert. Der 25- jährige Elias Strotmann erlebte eine solche. Denn irgendwann war Gievenbecks Trainer Florian Reckels am Telefon. Nicht um zu Quatschen, sondern um ihn zu fragen, ob er sich ein Engagement vorstellen könne. „Das kam sehr unerwartet“, sagt Strotmann im Rückblick. Die plötzliche Chance lockte den Stürmer, der nicht unüberlegt, aber doch kurzerhand seine eigentlichen Pläne in die Tonne kloppte.

Strotmanns letzte Serie geht nicht als seine glanzvollste in die Bilanz ein. „Schon deswegen hab‘ ich nie damit gerechnet, in Gievenbeck ein Kandidat sein zu können.“ Der Angreifer des SV Mesum bestritt in seinem dritten Westfalenliga-Jahr für den Club nur 15 Partien. Das hatte Gründe: Erst riss ihn ein derber Muskelfaserriss aus der Balance und kostete ihn sieben Spiele. Dann verpasste der Student der Uni Münster wegen Exkursions-Verpflichtungen zwei weitere mögliche Einsätze. „Ich musste auch wegen Prüfungsvorbereitungen sportlich kürzer treten. Alles in allem war es extrem problematisch in der Saison“, sagt Strotmann. Er geht jetzt ins Masterstudium als Lehramtsstudent für Sport und Biologie, Sekundarstufe II. Später will er „und zwar gerne“ an einer Gesamt- oder Hauptschule unterrichten. „Ich möchte dazu beitragen, junge Menschen auf den richtigen Weg zu bringen. Da sehe ich meine Aufgabe.“

Vor vier Jahren zog er nach Münster und verfolgt seither die hiesige Szene. Als Junioren- und dann Seniorenspieler des SV Hopsten in seiner Heimat, dem „Tor zu Westfalen“, fiel er auf. Für Emsdetten 05 spielt er eine Saison, dann lockte ihn der etablierte SV Mesum. 52 Ligaspiele bestritt Strotmann im SVM-Dress. Auch die Pandemie und der Stopp für den Spielbetrieb im November 2020 sorgte dafür, dass es nicht mehr waren. Im Mai 2022 traf er gegen Gievenbeck beim 1:1 per Elfmeter, einer seiner SVM-Mitspieler war Tim Egbers, der ja auch bei den 49ern gelandet ist. Die Münsteraner ließen sich bekanntlich weder von diesem Remis noch von folgenden nicht stoppen auf dem Weg ins sehr erfolgreich absolvierte Aufstiegsspiel zur Oberliga. „Reckels hatte wohl ein paar ganz gute Spiele meinerseits in Erinnerung“, nimmt Strotmann an.

Nach Mesum ging es anfangs noch per Fahrgemeinschaft, später reiste Strotmann („Ein Auto brauche ich in Münster nicht.“) alleine per Zug zu Training und Spiel. Das zehrte am Zeitbudget und nervte irgendwann. „Ich hatte gut zu tun, ich wollte und musste den Aufwand zurückschrauben.“ So enstand Plan A, als Fußballer „eher unterklassiger“ weiterzumachen und das Studium zu forcieren. Plan B lag ja nicht in der Schublade. Bis Reckels anrief. „Ich habe schnell gespürt, dass ich großen Bock darauf habe, es in der Oberliga und bei diesem Verein zu probieren!“ Gerne will er „auch ein paar Leuten zeigen“, dass er das Niveau drauf hat. „Ich fahre mit dem Rad zum Training und finde es einfach überragend, hier angekommen zu sein.“ Denn: „Hier gibt es nur korrekte Typen. Es passt sportlich und menschlich absolut. Ich schätze die Ambitionen hier, das hohe individuelle Niveau. Zugleich kommt der Spaß nie zu kurz. Es herrscht eine Lockerheit im Miteinander, die genau mein Ding ist. Dass wir alle einiges leisten müssen und wollen, steht dabei außer Frage.“ Außerdem imponiere ihm, „wie stark der Blick auf die U-19-Spieler gerichtet ist, die ihre Chancen haben, oben anzuklopfen. Das ist in dieser Intensität außergewöhnlich. Das ganze Leitbild hier sagt mir zu.“

Im Dress mit der Nummer neun rackert sich Strotmann in den Wettbewerb. Als „Stürmertyp, den wir noch gesucht haben“, sieht der Coach den Zugang. „Er ist eine klare Neun, hat gute physische Voraussetzungen, kann Bälle festmachen und wird unserem Spiel mit seiner Wucht gut tun“. Gievenbeck wird dann und wann zum Umschaltspiel gezwungen werden, keine Frage. Da ist es gut, einen Zielspieler zu haben, der unempfindlich agiert und seine 1,90 m Körpergröße einbringt. „Konditionell bin ich noch nicht die krasse positive Erscheinung, aber eins kann ich versprechen: Wenn ich ausgewechselt werden muss, sollte der Gegenspieler auch richtig müde sein.“ Sein Hauptaugenmerk liegt nicht auf der Anzahl der Tore im Saisonverlauf. „Ich lege lieber drei Treffer auf als zwei zu schießen. Ich werde wahrscheinlich auch gar nicht so viele Abschlüsse haben – aber ich bin mir nicht zu schade dafür, andere Tugenden einzubringen.“

Foto: Markus Paletta

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