49er Story: Steffen Büchter in Doppelfunktion

49er Story: Steffen Büchter in Doppelfunktion

Die Erste 2. Mannschaft 21.11.2024

Wenn ein Trainer "einfach nur Spieler" ist

von Thomas Austermann

An und für sich kann jemand, der im Beruf steht und zudem als Trainer einer Oberliga-Mannschaft tätig ist, nie über Langeweile klagen. Wer wie Steffen Büchter (Foto, Mitte) „für Fußball brennt“ und ein großes Stück seiner persönlichen Erfüllung mit dieser sportlichen Beschäftigung findet, der packt halt noch was drauf für sich und den 1. FC Gievenbeck. Der 29-Jährige spielt regelmäßig dann, wenn es passt, für die Kreisliga-A-Zweite. Und: Er trainiert auch dafür, indem er zwei Einheiten pro Woche unter Coach Patrick Hartung mitmacht. Nach 19 Uhr, wenn die Erste fertig ist.

Bis zum 11. Spieltag war er in sechs Heimspielen dabei, traf zweimal und legte weitere zwei Treffer vor. Um den Anstoß um 17 Uhr miterleben zu können, spurtet er nach Abpfiff einer Oberligapartie plus kurzem Gespräch im Mannschaftskreis zumanderen Platz rüber. Ausgewählte Auswärtsspiele können noch folgen, wenn es die Spielpläne erlauben.

Und so, wie Büchter strahlt, wenn er davon erzählt, nimmt man ihm ab, wie viel Freude er der FCG-Doppelbelastung abgewinnt. „Ich bin froh, auch als Spieler aktiv sein zu können. Ich liebe den Fußball durch und durch.“ Schon als Junior bei der Ibbenbürener SpVg war das so, als er „mit vielen sehr guten Jungs“ eine Juniorenelf auf Trab und zu Erfolgen brachte. Sein Talent blieb nicht verborgen, er trainierte mal zur Probe beim VfL in Bochum und bei Twente Enschede. Als B-Junior feierte er mit der ISV Erfolge im Westfalenpokal und persönlich auch in der Westfalenauswahl. Da war ein gewisser Leon Goretzka einer seiner Mitspieler. Den U-19-Spieler warf eine komplizierte Sprunggelenksproblematik dann entscheidend zurück. Als Senior reichte es damit bis zur Bezirksliga, dann wurde er Co-Trainer und ab 2022 Trainer der Ersten, die er bis in die Landesliga führte.

Wer weiß, was geworden wäre, wenn er als Fußballer seinerzeit ein Angebot des FCG-Sportchefs Carsten Becker angenommen hätte? „Ich hab‘ lange überlegt, aber mich für Ibbenbüren entschieden.“ Becker dürfte sich Büchters Namen notiert haben. Nach der zweiten Anfrage der Münsteraner sagte der Mann zu. Als Trainer und an der Seite von Torsten Maas. Da hat sich ein akribisch arbeitendes Duo gefunden.

In der A-Liga-Mannschaft ist Büchter ein Spieler wie alle anderen auch. „Ich gehe Patrick nicht zur Hand, aber wir tauschen uns aus. Ich kann hier mal den Kopf etwas abschalten und nur kicken.“ Dass er ein auffälliger Spieler ist, trifft aber auch zu. Denn erstens ist Büchter als Achter oder Sechser ein absoluter Gewinn für die Elf, in die er sich mühelos integriert. Allüren sind ihm eh fremd. Zweitens geht er gerne voran, erwartet von sich selbst „eine Leader- Funktion auszufüllen und Ansprechpartner zu sein.“ Das Maximum könne auch jede A-Liga-Elf aus sich herausholen. „Und ich will dazu beitragen mit meinem Blick.“ Der geht tiefer, zum Wohle der Elf.

Sein taktisches Gespür legt er selbstverständlich nicht ab, vielmehr bringt er sein Spielverständnis auf dem Platz ein, auch wenn er Mitspieler aktiv coacht. „Ich sehe mich als Teil der Mannschaft und deswegen trainierte ich auch mit.“ Im Wettbewerb besticht er auch durch Dribblings, Laufleistung und enormen Fleiß. Dass ihn gegnerische Spieler besonders beäugen als den Oberliga-Coach, der sonntags ein paar Etagen tiefer spielt, stellt er nicht fest. „Ich glaube, die meisten kennen mich gar nicht.“ Das freilich dürfte sich der Rückrunde ändern.

Das Feedback aus dem Kreisliga-Kader ist bestens. Büchter wird gerne gesehen. Auch weil er aus seiner Rolle keinerlei Extrabehandlung ableitet. „Wir sind froh, dass Steffen trotz seiner zeitintensiven Aufgabe bei der Ersten noch Zeit und Lust hat, selbst zu flemmen. Dass er uns natürlich mit seiner Erfahrung qualitativ enorm weiterhilft, steht außer Frage“, sagt Hartung. „Am wichtigsten ist aber: Er ist bei uns ganz einfach Spieler und nicht der Trainer der Ersten.“ Und wenn Büchter mal dabei ist, aber nicht von Anfang an spielen soll, hat er damit null Probleme.

Längst hat er sich in den FCG- und Oberliga-Alltag reingefuchst und großen Gefallen daran gefunden. „Torsten und ich sind zwei Typen, die Vollgas geben und jede freie Minute in das Projekt stecken. Selbst wenn man meint, es sei Feierabend, wird man schnell wieder ins Tagesgeschäft gerissen. Da reicht ein Telefonat oder eine Nachricht auf dem Handy.“ Und einen Anruf wegzudrücken oder die News unbeantwortet zu lassen, ist nicht sein Ding. „Ja, in meinem Leben dreht sich sehr, sehr viel um Fußball. Aber ich habe immer Spaß daran!“

Foto: sportfotografie.ms

#AUSPURERFREUDEAMSPIEL

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