49er Story: Milli Brüwer

49er Story: Milli Brüwer

Die Erste 17.04.2022

„Ich weiß noch gut, dass es damals immer hieß: Der Milli schafft es nie in die Erste.“

Von Thomas Austermann

Während der Fußballsaison ist es relativ leicht, diesen 24-Jährigen zu treffen. Man muss nur zur passenden Zeit im Sportpark sein, der Tag ist egal. Maximilian „Milli“ Brüwer ist beinahe täglich vor Ort – entweder trainiert er selbst mit der Westfalenliga-Ersten und spielt für sie, oder er trainiert die U-15-Junioren und coacht deren Partien in der C-Junioren Landesliga. Stress empfindet der Lehramtsstudent für Mathe und Sport dabei nicht – er wirkt hoch zufrieden und ungebrochen motiviert.

In noch jüngeren Jahren wurde Brüwer, der gebürtige Kinderhauser, von der dortigen Westfalia weg gelockt zum FCG. Janis Hohenhövel und Yannick Bauer wurden im zweiten D-Juniorenjahr seine Trainer „Von da an hab‘ ich den Weg durch alle Juniorenteams genommen“, sagt Brüwer und fügt ehrlich hinzu: „Groß aufgefallen bin ich nicht. Ich spielte eben mit.“ In der U 19 machte er unter Trainer Kay Göttsch „einen Schritt nach vorne.“ Nur mitspielen reichte nicht mehr. Er lernte, sich zu wehren. „Ich weiß aber noch gut, dass es damals immer hieß: Der Milli schafft es nie in die Erste.“ Unterschätzt zu werden hat den 1,80m großen Kicker womöglich nur angespornt. Der erwachsene Brüwer fasste Fuß in der damals ambitionierten U-23-Auswahl und pendelte ab und zu hoch zur höchsten Truppe und Coach Benjamin Heeke. Der sah den schmalen Kerl oft als Stürmer und setzte ihn vorne ein. Der Rechts- fuß, der mit links auch was kann, nutzte seine feine Technik in direkten Duellen. Brüwer also, der es „nie“ schaffen würde, klopfte 2016 erst oben an und setzte sich dann fest. 68 Westfalenliga-Einsätze hat er bisher gesammelt, pandemie-bedingt weniger als möglich. Und 23 Oberligaspiele stehen in seiner Vita. „Dass ich in der Klasse spielen würde, war vorher auch nicht klar.“ Der Offensive wich mit der Zeit um etliche Spielfeldmeter zurück und nahm eine defensivere Position ein. „Irgendwann hab‘ ich mich da vorne nicht mehr wohlgefühlt. Ich war zu wenig eingebunden ins Spiel.“ Seine Flexibilität ist sein großes Plus. Florian Reckels setzt Brüwer gerne außen an der Linie ein. „Links oder rechts ist fast egal“, beschreibt der moderne Außenverteidiger, der in punkto Zweikampfhärte „noch zulegen muss.“ Ganz praktisch kann er jetzt wieder eingreifen, nachdem ihn wochenlang ein Innenbandschaden im linken Fußgelenk matt gesetzt hatte. „So was kannte ich gar nicht – ich hatte noch nie zuvor eine Verletzung, die mich so viel Zeit kostete.“

Abteilungsleiter Christian „Lüde“ Wielers ist in der U 15 der „Mit-Trainer“ von Brüwer, der in seiner siebten Trainersaison im fünften Jahr diesen Jahrgang coacht. Das Duo schätzt sich seit Jahren. Wielers kennt den „Kollegen“ seit rund 18 Jahren und wertet: „Milli ist immer das Wohlbefinden jedes Spielers wichtiger als irgendein Resultat. Er sorgt mit seinem Harmoniebestreben dafür, dass es allen gut geht und verkörpert in idealer Weise die Werte, für die wir im FCG stehen. Ich bin froh, mit diesem beeindruckenden Typ eine Mannschaft trainieren zu dürfen.“ Im freiwilligen sozialen Jahr (FSJ) beim FCG bekam Brüwer das Gespür dafür, Trainer werden zu wollen. „Und in dem Jahr ist auch meine Entscheidung herangereift, das Lehramtsstudium in Münster aufzunehmen. Kids kann man weiterhelfen auf ihrem Weg, das gilt für Schule und Sport. Darin hab‘ ich meine Aufgabe gefunden.“ In zwölf Semestern wird das Studium erledigt sein, jetzt fehlt nur eine Prüfung plus die Masterarbeit. Dann folgt das Referendariat.

Dreimal pro Woche sammelt Brüwer die U 15 – also eine bisweilen altersbedingt herausfordernde Gruppe. „Die Jungs kommen von sich aus gerne zum Training, die sind extrem motiviert. Und ich merke hier, dass ich sie wirklich weiterbringen kann.“ Der B-Lizenzinhaber ist gar nicht erpicht darauf, ältere Junioren zu übernehmen. „Diesen Jahrgang kann man formen.“ Brüwer braucht auch keinen Kader, „in dem es nur gradlinige Spielertypen gibt.“ Sein (Trainer-)Credo lautet: Spielt offensiv, spielt mit Ball, sucht die Duelle. „Ich lasse allen den Freiraum, Entscheidungen selbst zu treffen. Die Jungs sollen sich entfalten.“ Taktische Zwänge stellt er hinten an. „Natürlich gibt es diese Basics, die es einfach braucht. Gutes Aufwärmen ist und bleibt wichtig, eine vernünftige Athletik hilft und minimiert das Verletzungsrisiko.“ In der Landesliga spielt diese C-Jugend eine sehr gute Rolle, schießt im Durchschnitt fünf Treffer pro Partie und agiert trotzdem sattelfest. „Wir spielen stressfreien Fußball. Wir Trainer wollen keinen Ergebnisdruck ausüben.“ Brüwer freut sich schon auf die nächste Spielzeit. Als Coach wie als FCG-Spieler hat er verlängert. „Fußball ist ein wichtiger Mittelpunkt für mich. Und in Gievenbeck hab‘ ich mega gute Bedingungen. Ich will gar nicht woanders hin.“

#AUSPURERFREUDEAMSPIEL #ZUSAMMENFCG  

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