49er Story: Mici Mende

49er Story: Mici Mende

Die Erste 23.09.2023

Der 24- jährige hat seinen Lebensstil professionalisiert - und legt starken Saisonstart hin

Von Thomas Austermann

Der junge Mann ist erst 24, wird aber im nächsten Jahr seine 20-jährige Mitgliedschaft im FCG feiern. Als Fünfjähriger kickte Miclas Mende (Foto) im Sportpark schon im Trikot gegen den Ball, verließ den Club zwischenzeitlich für Spielzeiten in U-Mannschaften des SC Preußen Münster und kehrte zurück zum Stammverein. „Den fast klassischen Ausflug“ nennt Mende rückblickend die Phase im Adlerclub, die viele der Fußballer aus Stadt und Region in ihrer Vita haben.

Ach ja, Volleyball spielte er auch im TSC des Stadtteils, trug immer die Nummer vier auf dem Trikot und bekam sie dann in der anderen Sportart beim SC Preußen nicht, weil ein gewisser Jannis Fraundörfer bereits dieselbe trug. „Dann hab‘ ich die 14 ausgewählt und bin dabei geblieben.“ Wirklich wichtig war ihm das nicht – wichtig sind dem Studenten ganz andere Dinge. Zuletzt zum Beispiel die konsequente Umstellung seines Ernährungsverhaltens. „Ich habe mir in Sachen Fitness einen anderen Level regelrecht erarbeitet“, sagt Mende.

Und das ist auffällig, denn der linke Innenverteidiger ragt aktuell heraus aus der starken Einheit. Große Konsequenz, starke Zweitkampfführung, hohes Konzentrationsvermögen und beeindruckende Disziplin machen Mende zum Faktor. Er agiert reif und abgeklärt, er platziert die ruhenden Bälle vors Gegnertor und gewinnt, auch wenn er mit 1,78 m Größe kein Riese ist, auch in der Luft Duelle. Dass er meistens zum richtigen Zeitpunkt auf Zack ist und eher am Ball als der Gegenspieler, der ihn bekommen soll, haben diverse Stürmer zu spüren bekommen. Mende holzt niemanden um, er agiert überaus fair: In 68 Ligapflichtspielen für den FCG ist in Statistiken eine einzige Verwarnung festgehalten.

Warum kam es zur Umstellung in Sachen Essen und Trinken? „Jeder weiß, dass ich bis vor einem halben Jahr anders gestrickt war. Irgendwann dämmerte es mir, was ändern zu müssen. Ich will in dieser Serie wirklich alles aus mir rausholen.“ Weil es sein kann, dass er im Herbst 2024 sein Masterstudium andernorts und eher weit weg starten wird. Noch ist das Zukunftsmusik, aber Mende ist klug und bereitet sich vor. „Wenn das alles so kommt, wie ich mir das vorstelle, muss ich wegziehen.“ Und die aktuelle (Fach-)Hochschule Ruhr West mit Standorten in Bottrop und Mülheim verlassen. Dort steckt Mende, der nach einer Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann einen ganz anderen akademischen Weg wählte, im Studiengang namens Mensch-Technik-Interaktion. Gelehrt wird, wie die vielfältigen neuen Techniken, wie Programme oder Apps mittels einfacher Bedienung den Menschen nützlich gemacht werden können. Und wie und wo man das erreichen kann – mit „Sprache, Geste oder Tasten, am PC, auf dem Smartphone, im Fahrzeug oder in virtuellen Realitäten“, wie die FH schreibt. „Auf lange Sicht gibt es enorme Perspektiven in diesem sehr weiten Bereich“, sagt Mende. Die inzwischen schon fast allgegenwärtige Diskussion um den Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) dürfte das Thema noch befeuern.

Auf dem Teller Mendes landete jetzt mithin das, was vernünftig ist. „Ich habe mir Fragen gestellt und beant- wortet: Was esse ich? Was esse ich wann?“ Weniger Fett auf jeden Fall, nichts Frittiertes, keine Süßigkeiten, kaum noch ein Feierabend-Bierchen. „Überschüssiges Körperfett war schnell weg. Ich hab‘ vielleicht gute Gene, bei mir schlug die Umstellung schnell an.“ Eine Einschränkungsqual verspürt er nicht. „Ich fühle, dass es richtig ist so.“ Auch fürs Team.

Mende schätzt den sportlich ambitionierten Ansatz in „seinem“ Verein, den er zu Seniorenzeiten nie verlassen wollte. „Wahrscheinlich kommt hinzu, dass der Mensch eine Gewohnheitsnatur ist.“ Mannschaftssport ist für ihn auch „der Spaß in der Gruppe“ und das schöne Gefühl, „zusammen Erfolge zu feiern.“ Insider bescheinigen ihm, ab und an für verrückte Dinge im Teamkreis zu sorgen. „Manchmal mache ich Sachen, die andere nicht machen. Stimmt schon.“ Was genau, bleibe intern. „Dass ich mich hier im FCG nie verstecken oder verstellen muss, ist ganz klar ein Kompliment an Mannschaft, Trainer, Umfeld.“ Linksfuß Mende darf der sein, der er ist. In dieser noch frischen Saison „sind wir erfolgreich mit unserem Stil, aber eindeutig dominant waren wir gar nicht.“ Alle müssten dankbar sein, zugleich behutsam und hellwach. „Da hab‘ ich keine Bedenken. Wir sind nicht plötzlich auf einem mentalen Höhenflug. Wir werden weiter jeden Gegner absolut ernst nehmen.“

#AUSPURERFREUDEAMSPIEL

Foto: Markus Paletta

Cookie-Hinweis

Diese Website verwendet Cookies gemäß unserer Datenschutzerklärung, um Ihr Nutzererlebnis zu verbessern. Weitere Details zur Nutzung und Deaktivierung von Cookies erfahren Sie hier.

Einverstanden

Cookie-Informationen

Diese Internetseite verwendet Cookies, um die Nutzererfahrung zu verbessern und den Benutzern bestimmte Dienste und Funktionen bereitzustellen. Es werden keine der so gesammelten Daten genutzt, um Sie zu identifizieren oder zu kontaktieren.

Cookies sind kleine Dateien, die lokal auf Ihrem Computer gespeichert werden. Diese Dateien können keinen Schaden an Ihrem Computer anrichten.

Besuchen Sie die Internetseite des Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit, um mehr über Cookies und lokalen Speicher zu erfahren.

Wenn Sie keine Cookies durch diese Website speichern lassen möchten, können Sie dies direkt in Ihrem Browser einstellen. Wie dies für Ihren Brwoser funktioniert, erfahren Sie bei Klick auf den jeweiligen, nachfolgenden Button.