von Thomas Austermann
Beim FCG nicht zu verlängern, war „gar kein Thema“ für Jonas Tepper (Foto). Wie im Vorjahr mit seinem frühen Ja-Wort zum Wechsel nach Münster schuf der 23 Jahre alte Verteidiger oder Außenspieler auch jetzt zeitig Fakten für 2025/26. Denn er ist noch lange nicht fertig im Sportpark, wo er sich spürbar wohlfühlt.
Schon seine Vita weist aus, dass er beurteilen kann, wie es hier läuft. „Meine Erwartungen haben sich vollends erfüllt“, sagt er. „Im Rahmen der Möglichkeiten eines Oberligisten läuft das hier sehr professionell ab. Ich finde es beachtlich, welche Bedingungen sich für uns Spieler bieten, wie viele Menschen sich kümmern und uns alles abnehmen. Das hab‘ ich in der Form nicht erwartet.“ Erhofft hatte er sich schon, dass beim FCG eine Bodenständigkeit herrscht, die mittel- und langfristig Ambitionen ermöglicht. „Es geht familiär zu – und engagiert zugleich, wir haben junge und ehrgeizige Trainer.“ Ein Stück weit erinnere ihn das an seine dreijährige Phase beim SC Spelle-Venhaus im Emsland, wo er zum Seniorenspieler wurde. Auch in Spelle spinnt niemand herum.
Von Geburt an und noch immer lebt Tepper in Saerbeck und war bis 2014 Juniorenkicker beim SC Falke an der Lindenstraße. Bis Trainer des SC Greven 09 ihn und zwei Mitspieler vom Wechsel ins Ems-Städtchen überzeugten. Rund zehn Kilometer nur fährt man von A nach B und das machen junge Spieler immer wieder, um voran zu kommen. In Greven wiederum schauen sich die Trainer von Preußen Münster regelmäßig nach Talenten um – und lockten Tepper nach einem 09-Jahr zur Hammer Straße. Drei Serien lang blieb der ehrgeizige und auf dem Platz hartnäckige Youngster beim Adlerclub. Und erlebte einmal auch, was ein junger Kicker nie erleben möchte. In einem Test der U16 geriet Tepper mit einem Gegenspieler aneinander und war es irgendwann leid, Fouls zu ertragen. Er schimpfte und sah die Rote Karte. Kann passieren, passiert auch immer wieder. Die Sanktion wurde zum Thema der damaligen Spruchkammer, die Tepper eine ungewöhnlich drakonische Strafe wegen Beleidigung eines Gegenspielers aufbrummte und für neun Partien (!) sperrte. Er durfte nicht mal in Freundschaftsspielen ran. „Ich habe Zeit verloren und den Anschluss verpasst. Das war hart für mich.“ So richtig aufgefangen habe ihn der SCP seinerzeit auch nicht gerade.
2018 wechselte er zum VfL nach Osnabrück, mit dessen U19 er im zweiten Jahr den Sprung in die Junioren-Bundesliga packte. Als Innenverteidiger war er gesetzt, spielte viermal über volle Zeit und freute sich auf eine packende Serie. Die Pandemie kam dazwischen. Die Einstellung des Spielbetriebs und die auferlegten wie notwendigen Kontaktbeschränkungen rissen damals ja alle aus dem Alltag, was besonders die Heranwachsenden benachteiligte. Tepper half sich selbst aus dem Loch heraus. „Der Platz des SC Falke liegt direkt neben unserem Haus. Da hab‘ ich als Solist meine Einheiten durchgezogen“.
Weil der VfL Osnabrück keine Zweite mehr stellt, musste sich Tepper umschauen nach dem für den nun Erwachsenen geeigneten Club. „Spelle ist ja nicht weit weg.“ Im Probetraining beim Oberligisten gefiel er. Nach einem Jahr in dieser Klasse gelang im zweiten der Regionalliga-Aufstieg nach packendem Wettlauf mit Lupo- Martini Wolfsburg. Auf neuer Ebene kam Tepper, der Flexible, auf 25 Einsätze. Als Außenverteidiger oder auf der „Schiene“ traf er auch auf namhafte Konkurrenz. Spelle war auf Sicht chancenlos und stieg als Letzter wieder ab. Den Umbruch im Emsland machte Tepper nicht mit, bekam aber einen Anruf von FCG-Coach Torsten Maas. „Ich kannte auch Sven Rüschenschmidt und Alex Wiethölter längst und hab‘ den Lauf des FCG immer verfolgt. Nach ersten Kontakten war mir schnell klar, dass ich nach Münster will.“ Mit Wiethölter, der in der Grevener „Bauerschaft Pentrup“ lebt, pendelt er regelmäßig zum Sportpark.
Richtung Rheine geht es unter der Woche in das von der Mathias-Stiftung getragenen Klinikum. Tepper steckt noch zwei Jahre in der Ausbildung zum Physiotherapeuten, nachdem er vorher an der privaten CBS-Wirtschaftshochschule seinen Bachelor in den Fächern Sport und Ernährung erlangte. Die erste Saisonphase verpasste er wegen einer Lungenentzündung, arbeitete sich dann aber mit großem Willen in den ersten FCG-Kreis. Tepper macht es nichts aus, dort eingesetzt zu werden, wo Bedarf herrscht. Er ist meistens der strikt nach vorne orientierte Außenverteidiger. „Ich komme gut damit klar, außen in der Kette oder davor zu spielen. Ich kenne keine Anpassungsprobleme.“
Foto: sportfotografie.ms
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