Von Thomas Austermann
Die 77. Jahreshauptversammlung in der Geschichte des 1. FC Gievenbeck stellte auch mit Wahlen die Weichen für die Zukunft. Die Ära des 1. Vorsitzenden Jörg Rüsing endete nach neun Jahren, auch der 2. Vorsitzende Markus Scharf stellte sich nicht zur Wiederwahl.
Beide bleiben dem Club als Ehrenamtliche in anderen Bereichen treu. Per Wahl durch die 75 anwesenden stimmberechtigten Mitglieder wurden Carsten Becker (54, Foto, links) zum 1. Vorsitzenden und Stefanie Vogt (34, Foto, Mitte links) zur 2. Vorsitzenden für die neue dreijährige Amtsperiode bestimmt. Jens Truckenbrod (45, Foto, Mitte rechts), der als Sportlicher Leiter in der Becker-Nachfolge seit Monaten bereits tätig ist, wurde bestätigt und nimmt nun seinen Vorstandsposten an. Geblieben ist der hauptamtlich beschäftigte Stefan Grädler (62, Foto, rechts) als Kaufmännischer Leiter und zentrale Kraft in der FCG-Führungsriege.
Der 1997 des Fußballs wegen nach Münster und zum SC Preußen gekommene Becker – mit Familie seit 2006 in Gievenbeck heimisch – arbeitet in der Stadt als Vermessungstechniker. Er wurde schon im Elternhaus vom Wert des Ehrenamtes und der Bedeutung, Verantwortung zu übernehmen, überzeugt. „Für mich ist ein Verein eine Vereinigung von Menschen, die für die gemeinsame Sache einstehen und kämpfen“, sagte der seit 2012 als FCG-Mitglied notierte Becker. „Ich möchte dem Gesamtverein dienen. Ich hab‘ mich ja schon selbst zum Ehrenamtsbeauftragen gemacht und werde dieses Thema im Fokus behalten.“ Ein Verein von dieser Größe (1163 Mitglieder aktuell) und erheblichen Bedeutung im Stadtteil, der im Fußball zudem ein sportliches Aushängeschild Münster geworden ist, müsse sich zigfachen Aufgaben stellen und brauche dafür ein wirkungsvolles Führungsteam. Beckers Blick aufs Ganze gelte ebenso der Infrastruktur der clubeigenen Anlage, die in Schuss zu halten nach 29 Jahren Investitionsbereitschaft erfordere. So ist die Erneuerung der Heizungsanlage beschlossen, was neue Kosten verursachen wird, die der Club per Darlehnsaufnahme stemmen muss. Geplant ist, den Mehrzweckraum, wo auch diese Versammlung stattfand, zu einem Fitness-Center umzubauen, das auch zur öffentlichen Nutzung angeboten werde. Mit Hilfe eines Investors. Letztlich soll es durch ein münstersches Unternehmen betrieben werden und sich daraus Einnahmequellen für den FCG ergeben.
Stefanie Vogt, tätig in der Kranken- und Gesundheitspflege, lebt mit Mann und drei Kindern in Gievenbeck. Das junge Trio spielt Fußball im FCG. Ihr Thema sei „der gemeinschaftliche Zusammenhalt“, ihr Engagement gelte künftig „dem Frauen- und Mädchenbereich, dem Breitensport. Im Präventionsteam will ich die Ansprechpartnerin sein.“ Jörg Rüsing, der 2019 die Hauptamtlichkeit auf der Geschäftsstelle durch die Anstellung Grädlers einführte, bedankte sich bei „einem Superteam, mit dem ich konstruktiv zusammenarbeiten durfte. Wir hatten eine spannende und nicht allein durch die Corona-Krise herausfordernde Zeit. Es war mir eine Ehre!“
Markus Scharf schlug in dieselbe Kerbe und dokumentierte seine Bereitschaft, tätig zu bleiben, mit dem per Wahl erfolgten Einzug in den Beirat. Stefan Grädlers Dank galt den beiden ausscheidenden Vorstandskollegen, sein Blick dem aktuell von steigenden (Energie-)Kosten gestressten Vereinsetat. Dass er immer wieder in verschiedenen Themen am Ball bleiben muss, ist zum Beispiel an zwei „Baustellen“ ablesbar. So ist die Erneuerung des vorderen Kunstrasenplatzes namens „dein-echo.de Arena“ zeitlich im Verzug. Erst durch sein hartnäckiges Handeln ist nun eine Wiedernutzung ab Ende Oktober absehbar. Die 36 gemeldeten Mannschaften, darin 30 im Juniorenbereich, und ihre Trainer dürften dann ebenso aufatmen wie Abteilungsleiter Christian „Lüde“ Wielers.
Mit Roland „Rolo“ Böckmann, verantwortlich fürs Rechnungswesen, Controlling und die Buchhaltung, erklärte der „Herr der Zahlen“ den Etat-Stand. Das der Saison angeglichene Geschäftsjahr 2024/25 wurde mit einem Plus abgeschlossen. Ausgaben in Höhe von 968.000 Euro standen Einnahmen in Höhe von 984.000 Euro gegenüber. Zum 30. Juni 2025 betrugen die Vereinsverbindlichkeiten 280.000 Euro. Das laufende Geschäftsjahr soll mit einem Etat von rund einer Mio. Euro gestemmt werden – allein die Maßnahme zur Erneuerung der Heizungsanlage schlägt zusätzlich zu Buche.
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